Jede Skulptur, sicher aber die großformatigen Installationen von Richard Serra sind in ihrer raumgreifenden und Raum erzeugenden Wirkung eine Herausforderung für die fotografische Widergabe. Die Ausstellung im Skulpturenmuseum Glaskasten zeigt Fotografien von Werken Serras im öffentlichen Raum von Nordrhein-Westfalen und den angrenzenden Niederlanden, die Dirk Reinartz (1947-2004) bis zu seinem Tod vollständig dokumentierte.

Diese sw-Fotografien gehen weit über eine reine Dokumentation hinaus, sie sind auch in den Augen Serras kongeniale Kunstwerke, die neben seinen Skulpturen einen eigenständigen künstlerischen Charakter aufweisen. Bis zu dessen frühen Tod hat er alle seine Werke von Reinartz, der bei Otto Steinert an der Folkwangschule in Essen studierte, fotografieren lassen: “He became to be my eye.”

In komplett verschiedener, ebenfalls sehr eigenständiger künstlerischer Annäherung hat sich Anne Pöhlmann mit den Skulpturen aus der Sammlung des Marler Museums beschäftigt und auf großformatige Stoffbahnen übertragen. Jedoch lassen alle motivischen Drehungen, filmische Reihungen und Überlagerungen den dokumentarischen Aussagewert der Abbildungen niemals gänzlich verschwinden.

Historische Beispiele für fotografische Dokumentationen sind Chargesheimer und Ivan Köves, die in den 1960er Jahren in Marl fotografiert haben, und anonyme Fotografien aus dem Italien des späten 19. Jahrhunderts. Einen Kontrapunkt in der Ausstellung setzt Diango Hernández, der Fotografien der 1930er Jahre aus der Sammlung des Pariser Louvre mit farbig aquarellierten Wellenzeichen übermalt.

Skulpturenmuseum Glaskasten Marl
Creiler Platz, Rathaus
45768 Marl
skulpturenmuseum@marl.de
+ 49 (0)2365 / 99 22 57